Budo Yoshin Ryu  |  Ju-Jitsu
Selbstverteidigung St. Gallen

Was ist Ju-Jitsu?

Das moderne Ju-Jitsu hat eine fundierte und breite Basis mit Techniken, die auch in Judo, Aikido und Karate zu finden sind. Ju-Jitsu ist darüber hinaus ein flexibles Gefäss, das Techniken aus verschiedensten Kampfsportarten umfasst und die Möglichkeit bietet, für alle den passenden Mix zu finden.

Ju-Jitsu fördert Koordination, Kondition, Stabilität und Selbstvertrauen und hält vielseitig fit. Die vier Aspekte Selbstverteidigung, Kampfsport, Kampfkunst und (Kampf-)Spiel werden nebeneinander gepflegt. Sie ermöglichen Vielfalt und befruchten sich gegenseitig. Es kann in verschiedenen Intensitäten miteinander trainiert werden. Neben kämpferischen Trainingsformen finden auch spielerische Aspekte und das Streben nach Perfektion Platz im Training.

Im Ju-Jitsu kennen wir dieselben Gradierungen, wie sie im Judo bekannt sind; Schülergrade werden im Verein abgenommen, Meistergrade vom Verband.

Der Spass am Ju-Jitsu steht im Vordergrund, zudem wird jedoch auch die Selbstsicherheit der Teilnehmenden gestärkt. Das regelmässige Training fördert das selbstsichere Auftreten und reduziert das Risiko, Opfer eines Angriffs zu werden. Täter suchen sich Opfer und nicht jemanden, der/die sich zu wehren weiss. Wir analysieren, entwickeln und üben Angriffe, Abwehren und Hilfeleistung an bedrohte Dritte. Erst das stetige Üben erhöht die Chancen, eine Notsituation erfolgreich zu meistern. Dabei gilt aber auch, dass jeder vermiedene Kampf ein gewonnener Kampf ist. Die Sensibilisierung für mögliche gefährliche Situationen, das Vermeiden und Grenzensetzen sind entsprechend auch wichtige Elemente.

Im Ju-Jitsu haben die beiden von Jigoro Kano formulierten Grundsätze eine wichtige Bedeutung. Es handelt sich um die Maximen „Seiryoku Zenyo“ und „Jita kyoei“. „Seiryoku Zenyo“ kann als „guter Einsatz der Energie“ und „Jita kyoei“ als „gemeinsam Gedeihen“ oder „zum Wohle aller“ übersetzt werden. Diese zwei Grundsätze leiten uns an zu ständigem Optimieren und Hinterfragen des Trainingsalltags. Sie erlangen aber bei langer Auseinandersetzung auch weit über das Ju-Jitsu hinaus Bedeutung im Leben.

 

 

Geschichte und Herkunft

Die Übersetzung der japanischen Zeichen für Ju-Jitsu lautet „sanfte Kunst“ oder auch „Wissenschaft von der Nachgiebigkeit“. Ju bzw. Jiu steht für „weich, sanft, nachgeben, ausweichen“ und Jutsu bzw. Jitsu für „Technik, Kunst“. Die genaue Schreibweise der Übersetzung variiert. In der Schweiz hat sich für das moderne Ju-Jitsu die einfache Schreibweise durchgesetzt.

Ju-Jitsu hat seine Wurzeln in China (erste Erwähnung um 1650), perfektioniert wurde es in Japan als Jiu-Jitsu durch die Samurai, um bei Verlust der Hauptwaffen weiterkämpfen zu können. Der deutsche Professor Dr. Baelz entdeckte 1885 in Japan die in Vergessenheit geratene Selbstverteidigung und setzte sich für deren Unterrichten an Universitäten ein. Jigoro Kano (1860-1936) war einer der ersten Anhänger des neu entdeckten Jiu-Jitsu. Kano entwickelte später aus dem Jiu-Jitsu das Judo als Wettkampfform und machte Jiu-Jitsu und Judo in Japan und im Ausland populär. Die Techniken wurden alsdann in Amerika und Europa vielerorts von Polizei, Militär und Sicherheitsdiensten übernommen und werden auch heute von vielen Sicherheitskräften trainiert. Elemente des Judo, Karate und Aikido wurden verfeinert und Einflüsse aus weiteren Kampfsportarten kamen hinzu. Heute sprechen wir vom modernen Ju-Jitsu.

Damit ist klar, dass der Ursprung des Ju-Jitsu im Kämpfen liegt. Kämpfen bedeutet aber im Training nicht Ernstkampf.
(Quelle zu Geschichte und Aspekten: Lehrunterlage des SJV)